Freitag 28.04.2023
Der Text entstand im Rahmen eines Uniseminars der Universität Rostock und wurde von Studierenden verfasst! Viel Spaß!
Der erste Block des Jungen Films 2023 begann am Freitag, den 28. April um 12:30 Uhr mit einem lauten Nebelhorn, das die Zuschauenden des M.A.U.Clubs auf den Start der ersten Kurzfilme des FiSH-Filmfestivals aufmerksam machte. Nach einem melodischen Auftakt der zahlreichen Chor-Mitglieder des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums führte Clara Winter als moderierende Person in die Themen Identität und Beziehung des ersten Filmblocks ein. Dieser umfasste vier Kurzfilme. Den Start machte die Komödie “Pizza D’Amour” von der 27-jährigen Elsa van Damke aus Berlin, welche die Eltern-Kind-Beziehung über das Thema Sexualität sowie Konservativität der Kinder behandelt. Der zweite Kurzfilm “Von Scham und Haar“, ein Poetry Slam inspirierter Experimentalfilm von Kira Marie Jockers (22 Jahre alt aus Köln), kritisierte das Kommentieren anderer Körper in Bezug auf Selbstfindung und Identität. Darauf folgte das kurze Melodrama “Karl” von der 20-jährigen Elisa Büchner aus dem bayerischen Euerdorf. Der Kurzfilm beinhaltete die Verurteilung nicht-namhafter Beziehungen, in diesem Fall mit einer autistischen Person. Abschließend in Block 1 lief “Das zieh ich an, wenn ich tot bin”, eine Dokumentation des 26-jährigen Marvin Menné aus Mainz. Sein Kurzfilm behandelte drei individuelle Geschichten im Umgang mit dem Thema Tod. Anschließend kam die fünfköpfige Jury auf die Bühne des M.A.U.Clubs, welche eine Diskussion über die vier Kurzfilme führte. Währenddessen gab es wenig Unstimmigkeiten untereinander und den Austausch ihrer Perspektiven als Expert*innen.
Auch in der nächsten Runde ging es bunt weiter. Mit einem breiten Spektrum an Themen und verwendeten Filmstilen haben auch dieses Jahr die Kurzfilme des Jungen Films wieder demonstriert, wie facettenreich das FiSH sein kann.Von Absurdität bis Tiefgang war alles dabei, um den Hobby-Filmegucker zu begeistern und jede Art von Filmfan gerecht zu werden.
Es ging um Trauma, um den Wandel der Ideale, um alte Freundschaften, aber auch um Irrsinn und Comedy. Dabei fiel vor allem eins auf: Professionelle Filmkunst ist etwas, das sich nicht am Alter oder den verfügbaren Mitteln orientiert, sondern etwas, dass auch von 18-jährigen Abiturienten ohne viel Budget geschaffen werden kann, wie der Kurzfilm “Sunken” zeigte. Und noch etwas fiel auf: Besonders bei der anschließenden Befragung auf der Bühne konnte man bei jedem der Filmemacher die Passion hinter ihren Projekten spüren. Fast allen Filmschaffenden ging es darum, mit ihrem Werk authentische und echte Erfahrungen darzustellen. Der innere Antrieb, etwas zu vermitteln, ist etwas, das die doch sehr unterschiedlichen Filme und Künstler miteinander verband. Das konnte auch die Jury feststellen. Als es zur Auswertung kam, gab es von der Jury reichlich Lob und nur sehr wenig Kritik. Insgesamt ging der 2. Block des Jungen Films mit einem sehr positiven Feedback, sowohl von der Jury als auch vom Publikum, zu Ende.
Parallel zur Premiere der 48-Stunden Filmchallenge im li.wu. startete 18 Uhr dann auch eines der Highlights des Tages. Zwei Stunden lang feierten die internationalen Kurzfilme des OFFshorts im M.A.U Club ihr Debüt und konnten dabei ordentlich abliefern. Im Vergleich zu den vorher eher kleineren Kurzfilmen, lag die durchschnittliche Spieldauer der OFFshort Filme bei c.a 10 Minuten. Die verlängerte Zeit erlaubte komplexere Stories, musste aber auch ein Gleichgewicht halten mit der Aufmerksamkeitsspanne des Zuschauers, der nebenbei mit den Untertiteln beschäftigt war. Nichtsdestotrotz blieb der Saal gefüllt und der Applaus des Publikums nahm nur zu.
Da die Filme des OFFshorts aus Ländern des Ostseeraumes stammen, war es interessant zu sehen, welche anderen Blickwinkel und Inspirationen die Künstler aus ihrer Heimat mitbrachten. Vielfältig waren zum Beispiel die Filmstile. Unter den fünf Kurzfilmen gab es drei reale Filmproduktionen, eine Claymation und einen Hybrid aus Zeichentrick und Real Life. Aber selbst unter den Schauspieler Kurzfilmen gab es verschiedene Stile wie eine Schwarz-Weiß Detektiv-Komödie, oder eine desolate Reflektion auf das stehengebliebene Litauen. Insgesamt eine gesunde Mischung aus Entertainment und politischer Kritik.