Von Anfang November 2020 bis Mitte Januar 2021 konnten junge Filmschaffende aus Deutschland und dem Ostseeraum ihre neuesten Kurzfilme für das 18. FiSH – Filmfestival im Stadthafen einreichen. Mehr als 560 Einreichungen wurden für die Wettbewerbe im Festivalteam gesichtet, diskutiert und ausgewählt. Ophrys Primpied und Claudia Pesi absolvieren ihren europäischen Freiwilligendienst im FiSH Festivalbüro und haben die Ausschreibung sowie die Programmauswahl koordiniert.

„Für unseren deutschlandweiten Kurzfilmwettbewerb JUNGER FILM haben wir insgesamt 30 von 486 Filmen ausgewählt“, berichtet Ophrys Primpied. Die Französin stammt aus Lyon und hat Kunstgeschichte studiert. „Ich war sehr überrascht davon, wie reif die Kurzfilme sind. Viele Arbeiten beschäftigen sich mit politischen Themen wie Umweltschutz oder Feminismus. Überrascht hat mich außerdem, dass die Corona-Pandemie kaum eine Rolle gespielt hat.“ Die Filmschaffenden, deren Filme für das Programm ausgewählt wurden, sind zwischen 10 und 26 Jahre alt. Neben den großen Medienstädten wie Berlin, Hamburg und München sind auch Wismar und Rostock vertreten. „Das Programm ist sehr vielschichtig und spannend geworden. Mir hat besonders die philosophische oder poetische Betrachtung des Lebens gefallen“ berichtet Ophrys. Der Hauptpreis des JUNGEN FILMS ist mit 7.000 € dotiert. Eine Expertenjury aus Regisseur*innen, Autor*innen, Schauspieler*innen und Filmexpert*innen diskutiert alle Filme live auf der Bühne.

Ophrys Primpied und Claudia Pesi (v.l.n.r.) verwandeln den Rostocker Stadthafen im April zum Anlaufpunkt für Filmfans aus ganz Deutschland und dem Ostseeraum, Foto: Patrick Hinz, FiSH Filmfestival

Seit 2020 wird auf dem FiSH außerdem der YOUNG BALTIC CINEMA AWARD an junge Filmschaffende aus dem Ostseeraum vergeben. Die studierte Film­wissen­schaftlerin Claudia Pesi kommt ebenfalls aus Frank­reich und koordiniert den dazu­gehörigen Ostsee-Wettbewerb OFFshorts. „Wir haben 12 von 79 eingereichten Kurz­filmen für das Festival­programm ausgewählt. Die Film­schaffenden kommen aus Schweden, Estland, Norwegen, Dänemark, Polen, Litauen und Finnland.“ erzählt Claudia. „Im Vergleich zum französichen Film behandeln die Filme aus dem Ost­see­raum häufig sehr erwachsene und ernste Themen. Aber auch gegen­wärtige Stoffe wie Dazu­gehörigkeit, Liebe oder Queerness sind oft zu sehen.“ Alle Filme werden untertitelt auf dem Festival präsentiert. Der YOUNG BALTIC CINEMA AWARD ist mit einem Preisgeld von 1.000 € dotiert.

Ophrys und Claudia prüfen momentan im Festivalteam verschiedene Verstaltungskonzepte, sind sich aber einig; „Wir hoffen sehr, dass es richtige Filmgespräche mit den Filmschaffenden, Publikum und Jury hier im Stadthafen geben kann“. In welcher Form das Festival vom 29. April bis 2. Mai stattfinden kann, kann erst Anfang März entschieden werden. In jedem Fall wird ein umfangreiches Streaming-Programm mit Kurzfilmen, Talkrunden, Archivaufnahmen und verschiedenen filmbezogenen Formaten angeboten.

Das Projekt “FiSH strahlt aus” wurde entwickelt im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm NEUSTART KULTUR.